Was genau ist eigentlich ein Reiseveranstalter? Was ist der Unterschied zwischen einem Reiseveranstalter und einem Reisemittler? Und benötigt man in der heutigen Zeit eigentlich noch einen Reiseveranstalter? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie hier.
Zunächst lohnt es sich, den Unterschied zwischen einem Reiseveranstalter und einem Reisemittler zu kennen, denn dies kann entscheidend sein, wenn es während einer Reise zu Problemen kommt. Generell ist der Anbieter einer Reise solange ein Vermittler, wie er seinen Kunden nur einzelne Bausteine einer Reise, z. B. einen Flug, ein Hotel oder einen Mietwagen verkauft. Werden mehrere Bausteine, z. B. ein Flug und ein Hotel gleichzeitig verkauft, muss ein Vermittler diese Leistungen separat in Rechnung stellen und dem Kunden gegenüber klarstellen, dass er nicht als Reiseveranstalter auftritt. Kommt es während der Reise zu Problemen, zum Beispiel weil der Flug wesentlich länger dauert als angekündigt oder das Hotelzimmer statt einem Meerblick die Aussicht auf eine lärmende Baustelle bietet, ist der Reisevermittler nun in der Haftung und kann die Reisenden direkt an die Fluggesellschaft oder das Hotel zur Klärung von Ansprüchen verweisen. Wer möchte sich aber schon, vor allem im Urlaub und dann oft auch noch nach ausländischem Recht und in einer fremden Sprache, mit solchen Rechtsproblemen herumschlagen?
Aus diesem Grund sieht das Bundesgesetzbuch eine Unterscheidung zwischen dem Vermittler von einzelnen Reiseleistungen und dem Veranstalter einer Reise vor. Ein Reiseanbieter, der ein aus einzelnen Teilleistungen bestehendes Komplettpaket, sogenannte Pauschalreisen, als eigene Reise anbietet, gilt daher als Reiseveranstalter.
Die meisten Reiseveranstalter nutzen wiederum Reisemittler, z. B. Online-Portale oder klassische Reisebüros, um ihre Pauschalreisen zu vertreiben. Ein Beispiel: Buchen Sie auf einem Reiseportal, z. B. Reise.de eine Pauschalreise des Reiseveranstalters Neckermann Reisen, so ist dieser Ihr Vertragspartner. Er ist in dieser Rolle für den Erfolg Ihres Urlaubs verantwortlich, zumindest insoweit dies seine zugesicherten Leistungen betrifft. Kommt es nun zu Problemen mit Flug, Hotel oder Mietwagen, hat sich der Reiseveranstalter um eine zufriedenstellende Lösung zu bemühen.
Der Vorteil für Sie als Reisender liegt auf der Hand: Sie haben einen einzelnen Ansprechpartner für alle wichtigen die Reise betreffenden organisatorischen Aspekte. Haben Sie Grund zur Reklamation, können Sie sich an den Reiseveranstalter wenden, denn er ist im Endeffekt haftbar zu machen. Ein guter und seriöser Reiseveranstalter ist daher stets bemüht, Ihre Reise zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Haben Sie Ihre Reise über ein gutes Reiseportal oder Reisebüro gebucht, steht Ihnen neben dem Reiseveranstalter ein weiterer kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, der sich zusätzlich für Ihre Interessen beim Reiseveranstalter einsetzen wird.
Ist individuell zu reisen nicht aber günstiger, als eine komplette Reise im Paket zu buchen?
Das kann der Fall sein, muss es aber nicht. Es lohnt sich in jedem Fall zu vergleichen, denn Reiseveranstalter haben häufig bessere Einkaufskonditionen bei Flug und Hotel, was sich in einem besonders günstigen Preis widerspiegeln kann. Während der Hauptsaison ist der Weg über einen Reiseveranstalter oft die einzige Möglichkeit, an ein gutes Hotel zu gelangen, da dieser noch über freie Zimmerkontingente verfügen kann. Reiseveranstalter kümmern sich in den meisten Fällen zudem um den Flughafentransfer. Nach einem längeren Flug möchte man schließlich so schnell es geht in sein Hotel.
Kommt es außerdem bei einer individuell zusammengestellten Reise zur Problemen mit Flug, Hotel oder Mietwagen, muss man sich selbst mit dem entsprechenden Unternehmen auseinandersetzen. Im Falle der Insolvenz eines Anbieters, wie z. B. die Fluggesellschaft im Falle der airberlin, wird man als Individualreisender sein Geld wahrscheinlich abschreiben können. Hat man seinen Flug aber im Paket gebucht, ist der Reiseveranstalter verpflichtet, Ihnen einen alternativen Flug zu buchen. Geht wiederum der Veranstalter selbst in die Insolvenz, sind Sie durch die Insolvenzversicherung, deren Abschluss für Reiseveranstalter Pflicht ist, abgesichert und erhalten Ihr Geld zurück.
Es kann sich also lohnen, im Zweifel ein paar Euro mehr für das Komplettangebot eines Reiseveranstalter auszugeben und dafür entspannter in den Urlaub gehen zu können, da es jemanden gibt, der sich im Idealfall direkt um etwaige Probleme kümmert, oder den man zumindest im Nachhinein dafür verantwortlich machen kann.
Ob Pauschal-, Club- und Last-Minute-Urlaub, ein Städtetrip oder eine andere Reiseart – Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres und soll einfach perfekt werden. Daher ist es in vielen Fällen sinnvoll, die Organisation einem Reiseveranstalter anzuvertrauen, sodass man sich ganz entspannt einfach auf den Urlaub freuen kann.