Günstig verreisen: Bonussysteme richtig nutzen
25. Mai 2021 11:58
Bonusmeilen von Airlines sind berühmt-berüchtigt. Doch auch Reiseveranstalter, Buchungsportale und Hotels bieten ihrer Kundschaft oft ein Treuesystem. Das in Anspruch zu nehmen, kann sich lohnen ‒ wenn Sie wichtige Punkte beachten. Wir zeigen Ihnen hier, welche das jeweils sind.
Durch die Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie mussten viele Bonusprogramme in der Reisebranche angepasst werden. Manche Unternehmen stellten aufgrund eines erhöhten Kostendrucks ihre Treuesysteme komplett ein, andere setzten sie vorübergehend aus und einige führten sie nur eingeschränkt weiter. Für die meisten Schlagzeilen sorgten dabei einmal mehr die Bonusmeilen bekannter Fluggesellschaften.
Im Schatten von „Miles & More“ und Co. gibt es aber noch etliche andere Bonusprogramme in der Branche. Schließlich bieten neben den Airlines auch viele Hotelketten, Online-Buchungsportale und Veranstalter von Pauschalreisen ihren treuen Kunden Prämien zur Belohnung. Und nicht zu vergessen ist ferner die Deutsche Bahn mit ihrem „Bahn Bonus“-Programm. Bei dieser Vielfalt haben Reisende einiges zu beachten, wenn sie die zusätzlichen Bonbons der Anbieter optimal ausnutzen wollen.
Geschickt kombinieren bei Vielfliegerprogrammen
Trotz aller Bekanntheit ‒ für Fluggäste, die sich in den Untiefen der Bonusmeilen von Airlines noch nicht richtig auskennen, fassen wir vorweg auch für diese Sparte einmal die wichtigsten Aspekte kompakt zusammen. Das Zauberwort bei den Vielfliegerprogrammen: Kombinieren!
So ist es hilfreich, die Allianzen zu kennen, zu denen sich einzelne Fluggesellschaften zusammengeschlossen haben. Meistens erkennen alle Unternehmen einer solchen Allianz das Bonusmeilen-Programm der Partner-Airlines an. Das hat den Vorteil, dass Sie für Ihre Flüge nicht immer nur nach Verbindungen einer bestimmten Airline suchen müssen, sondern auch mal flexibel auf die anderen Linien des Verbunds ausweichen können. Dort werden Ihnen dann dieselben Meilen gutgeschrieben wie bei der Fluggesellschaft, dessen Bonusprogramm-Kunde Sie eigentlich sind. Hier ein Überblick über die größten Allianzen:
- Star-Alliance: u. a. Lufthansa Group, United Airlines, Turkish Airlines, SAS, Air Canada, Singapore Airlines, Air China, Air New Zealand
- SkyTeam: u. a. Air France-KLM, Alitalia, Delta Airlines, Aeroflot
- Oneworld: u. a. British Airways, American Airlines, Qatar Airways, IBERIA, Finnair
Das Stichwort des Kombinierens sollten Sie aber noch in anderer Hinsicht im Hinterkopf halten. Viele Bonusmeilen-Systeme greifen nämlich auch außerhalb des Fliegens. Beispielsweise bieten manche Airlines Kreditkarten ihres Treueprogramms an, mit denen Kunden ganz andere Einkäufe im alltäglichen Leben bezahlen können und dabei weiterhin Bonusmeilen sammeln. Umgekehrt gibt es auch Kreditkarten-Firmen, die ihrerseits pro Bezahlvorgang eine bestimmte Menge an Meilen gutschreiben. Diese werden dann bei der nächsten Buchung eines Fluges angerechnet.
Dabei lohnen sich Kreditkarten, die per Jahresgebühr abgerechnet werden, am meisten. Diese bieten mehr Statusmeilen und bessere Prämien als monatliche oder kostenlose Karten. Zudem sind die Verfallsdaten der Meilen großzügiger angelegt, auf die Sie ohnehin regelmäßig achten sollten, um keine Punkte zu verschenken. Manche Vielfliegerprogramme können Ihnen aber auch ohne zugehörige Kreditkarte bereits Bonusmeilen abseits von Flugbuchungen bescheren. In solchen Fällen dürfen Sie Ihre Kundenkarte etwa bei Abschluss von Zeitungsabos, beim Buchen von Mietwagen oder Einchecken in Hotels zücken und Punkte sammeln.
Bei Hotel-Treuesystemen schon ab Anmeldung profitieren
Die größeren Hotelketten, mit denen die Airlines oft kooperieren, haben für ihre Kundschaft meist auch selbst eigene Bonussysteme im Angebot. Ebenso wie bei den Fluglinien lohnt es sich, auf die Zusammenschlüsse einzelner Hotels zu Bonusgruppen zu beachten. Bekannt sind etwa:
- Hilton Honors: u.a. Waldorf Astoria, Hilton, Hampton
- Marriott Rewards: u. a. Ritz-Carlton, Marriott, Renaissance
- Starwood Preferred Guest: u. a. Sheraton, Le Meridien
- IHG Rewards Club: u. a. InterContinental, Crowne Plaza, Holiday Inn
- Le Club Accorhotels: u. a. Novotel, Mercure, Ibis
- World of Hyatt: u. a. Park Hyatt, Grand Hyatt, Hyatt Regency
Der Vorteil gegenüber den meisten Vielfliegerprogrammen ist, dass Sie schon mit der bloßen Anmeldung bei vielen Hotelketten direkt erste Vorzüge erhalten. Dazu zählt beispielsweise ein kostenfreier Internetzugang ab der ersten Buchung, besondere „Goodies“ auf dem Zimmer oder Zusatzleistungen beim Service in Form verlängerter Check-out-Zeiten oder Frühstücksrabatten.
In besonders hochwertigen Hotelketten müssen Sie Ihre Bonuskarte übrigens kaufen. Die Gebühren lohnen sich aber vielfach sehr, da es gleich ab der ersten Buchung Zimmer-Upgrades oder Zugang in exklusive Club-Bereiche der Hotels gibt. Im Übrigen können Sie wie bei den Airlines über Bezahlungen in anderen Branchen wie Autovermietung und Co. punkten. Die Bandbreite an geförderten Angeboten ist im Hotelbereich jedoch längst nicht so groß.
Aufpassen bei Punktearten und Buchungsformen!
Ebenso wie in der Luftfahrt gibt es auch in der Hotelbranche oftmals eine Unterscheidung der Bonuspunkte in Prämien- und Statuspunkte. Darauf sollten Sie achten, um je nach gewünschtem Bereich die richtigen Punktestände auszunutzen. Bei den Prämienpunkten geht es um das reine Erreichen bestimmter Vorteile, die Sie einzeln einlösen können. Nach der Einlösung beginnt das Sammeln dann wieder von vorne. Die Statuspunkte dagegen bringen sowohl den Airlines und Hotels als auch Ihnen selbst insgesamt für eine längere Zeit mehr Vorteile. Mit jedem Status-Level, das Sie weiter aufsteigen, erhalten Sie eine immer größere Bandbreite an kostenlosen Zusatzleistungen.
Es kommt zudem häufig darauf an, wo Sie Ihren Flug bzw. Ihre Hotelübernachtung buchen. Punkte und Statusvorteile gibt es in den meisten Bonusprogrammen nur bei Direktbuchungen über den jeweiligen Anbieter ‒ online, telefonisch oder über Apps. Ausgeschlossen sind damit Buchungen über Reiseveranstalter, Reisebüros und Online-Portale. Diese bieten aber oft selber attraktive Treuesysteme an. Dazu gleich mehr. Zunächst noch etwas Länderübergreifendes:
Internationale Besonderheiten beachten
Die Bonusprogramme der Hotelketten eint, dass sie weltweit zum Einsatz kommen. Da die meisten Ketten über viele Länder hinweg Niederlassungen betreiben, loht es sich für Sie, beim Buchen des Urlaubs immer darauf zu achten, ob am gewünschten Zielort auch Ihr Bonus-Hotel vertreten ist. So sammeln Sie gleich für mehrere Übernachtungen am Stück mehr Punkte, die sich wiederum bei Kurztrips und Geschäftsreisen im In- oder Ausland auszahlen.
Im Falle der Nutzung von Bonusprogrammen über Kreditkarten ist bei häufigen internationalen Trips jedoch zu bedenken, dass Fremdwährungsgebühren anfallen können. Diese liegen in der Regel zwischen 1 und 2 Prozent des Buchungspreises. Je höher dieser ist und damit die Gebühren ausfallen, umso weniger lohnt sich im Zweifelsfall das Punktesammeln, da die Gebühren mitunter den Wert der Meilen und Punkte übersteigen. Allerdings gibt es durchaus Anbieter von Kreditkarten, die mit Airlines und Hotels zusammenarbeiten und keine Fremdwährungsgebühr verlangen. Hier empfiehlt sich also ein gezielter Vergleich.
Auch Reiseveranstalter und Buchungsportale goutieren Treue
Ist es nicht Ihr Ding, Flüge direkt bei der Airline und Hotelzimmer unmittelbar bei der jeweiligen Hotelkette zu buchen? Und von Kreditkarten halten Sie sich auch am liebsten fern? Kein Problem, denn vielfach können Sie trotzdem auf Ihre Kosten in puncto Treueboni kommen ‒ über diverse Reiseveranstalter und Buchungsportale. Hier entfällt dann auch in der Regel die Aufteilung in Prämien- und Statuspunkte.
Zwar haben gerade die Reiseveranstalter durch die finanziellen Engpässe während der Corona-Krise zum Teil stark an ihren Bonussystemen geschraubt. Der Kreuzfahrtkonzern TUI Cruises hat zum Beispiel zu Beginn des Jahres seinen „Wohlfühlclub“ sogar komplett eingestellt. Doch langfristig auf dieses wichtige Werkzeug zur Kundenbindung verzichten wollen wohl die wenigsten Anbieter. So verkündete TUI Cruises direkt, es werde demnächst ein neues Programm geben, das noch mehr auf Individualität baue. Angesichts der Hoffnungen, die auch Mutterkonzern TUI in den Sommer setzt, scheint das folgerichtig. Und von neu aufgelegten Systemen könnten auch Neukunden von Beginn an profitieren, wenn viele Kunden zum Neustart ins Reisen mit Zusatzangeboten verlockt werden sollen.
Buchungsportale im Internet setzten derweil durchgängig auf ihre Bonusprogramme. Booking.com etwa bietet mit seinem Genius-Programm direkte Vergünstigungen und Upgrades an, ohne den Umweg des Punktesammelns zu gehen. In solchen Fällen können Sie sehr schnell nach Anmeldung von Zugaben profitieren und mit der reinen Anzahl an Buchungen aufsteigen. Ebenso erhalten Sie bei einigen Portalen als Neukunde oder Newsletter-Abonnent unmittelbare Rabattgutscheine, ganz ohne Punktesammeln.
An Payback und Promotion denken
Teilweise arbeiten viele Unternehmen im Reisesektor sogar mit externen Dienstleistern von Punktesystemen zusammen. Wenn Sie bereits ein Konto beim Platzhirsch Payback besitzen, vergessen Sie nicht, bei Partnern wie Lufthansa, RTK-Reisebüro, Best Western Hotels oder Sun Express zu punkten. Dies ist oft unabhängig von etwaigen eigenen Bonussystemen der Unternehmen möglich, sodass Sie mitunter doppelt profitieren. Ebenfalls zweifach zuschlagen können Sie, wenn es hier und da Promotionsaktionen einzelner Bonussysteme gibt.
„Bahn Bonus“ effektiv nutzen
Das Vielfahrerprogramm der Deutschen Bahn trennt ebenso Prämien- und Statuspunkte. Dabei sind unterschiedliche Gültigkeiten zu beachten: Die Prämienpunkte sind 36 Monate ab Gutschrift gültig, Statuspunkte zwölf Monate. Erreichen Sie über 2.000 Statuspunkte, gibt es den Comfort-Status mit Zusatzleistungen ‒ allerdings nur, wenn Sie zugleich eine BahnCard oder ein Job-Tickets besitzen. Mehr punkten als beim Buchen von Bahn-Tickets können Sie übrigens bei den Angeboten der Bahn-Partner. Die gewähren Ihnen oft Tausende von Bonus-Punkten, die sich auf einen Schlag für lohnenswerte Freifahrten im In- und Ausland einlösen lassen.
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